Single und glücklich: Geht das?

Single und glücklich

«Bist du in einer Beziehung? Warum bist du immer noch Single? Willst du nicht auch mal jemanden mitbringen?» Weihnachten ist das Fest der Liebe – und offenbar auch der neugierigen Fragen. Singles wird oft das Gefühl vermittelt, ihnen fehle etwas. Doch stimmt das denn wirklich? In diesem Newsbeitrag sprechen wir sowohl über die Sonnen- wie auch die Schattenseiten des Single-Daseins, über den Unterschied zwischen Alleinsein und Einsamkeit und die mit dem Beziehungsstatus verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen.

Die Sonnenseiten des Single-Daseins

Die Vorteile gegenüber dem Single-Dasein halten sich hartnäckig: Alleinstehende Menschen sind einsam, unglücklich und vielleicht sogar unvollständig. Dabei zeichnet die Forschung ein ganz anderes Bild! Tatsächlich konnten Studien zeigen, dass sich Singles im Vergleich zu ihren vergebenen Mitmenschen mehr bewegen, gesünder sind und einen tieferen BMI haben. Ausserdem sagt die Forschung, dass das Single-Dasein mit einem stärkeren sozialen Engagement verbunden ist: Alleinstehende bleiben häufiger mit Eltern, Geschwistern, Nachbarinnen und Nachbarn oder Freundinnen und Freunden in Kontakt als Verheiratete. Dies kann damit zusammenhängen, dass ohne eine Beziehung auch mehr Zeit dafür bleibt, mit diversen Menschen aus dem Umfeld Kontakt zu halten.

Auch für Hobbys und eigene Interessen bleibt als Single deutlich mehr Zeit. Dies ist einer der Vorteile, der von überzeugten Singles oft genannt wird – und kann teilweise gar der Grund dafür sein, weshalb sich jemand ganz bewusst gegen eine Beziehung entscheidet. Auch Freiheit und Unabhängigkeit gehören zu den Top Gründen, die für das Single-Dasein sprechen. Wo geht die nächste Reise hin? Verbringen wir die Festtage bei deiner Familie oder meiner? Passt eine Weiterbildung aktuell in unsere Lebensplanung? Für all diese Fragen muss in einer Beziehung ein Kompromiss gefunden werden – nicht so als Single! Dies kann sehr befreiend sein und Raum für persönliches Wachstum und Weiterentwicklung erlauben.

Die Schattenseite des Single-Daseins

Wie alles im Leben, hat auch das Single-Sein seine Schattenseiten. Meist zeigen sich diese besonders dann, wenn das Single-Sein keine gewollte Entscheidung ist. Verlassen zu werden oder einfach nicht den richtigen Menschen gefunden zu haben, kann das Gefühl auslösen, ungeliebt, unerwünscht oder «nicht-gut-genug» zu sein. Doch (noch) nicht dem richtigen Menschen begegnet zu sein, hat nichts mit dem eigenen Wert zu tun! Du bist liebenswert, wertvoll und gut genug – unabhängig deines Beziehungsstatus. Meist suchen wir die Liebe eines Partners oder einer Partnerin, weil es uns schwerfällt, uns selbst zu lieben und wertvoll zu fühlen. Kein Wunder, denn wir leben in einer Gesellschaft des Vergleichens. Und dabei vergleichen wir uns in der Regel mit denen, die wir als «besser» bewerten – sei dies in der Schule, im Studium, am Arbeitsplatz, als Eltern, unter Geschwistern usw. Vergleiche dich also nicht mit anderen, sondern sei du selbst. Das ist nicht nur besser fürs eigene Selbstbild, es macht dich auch für andere interessant!

Ein anderes Phänomen, dem Singles begegnen, ist der falsche gesellschaftliche Druck, eine Partnerin oder einen Partner zu finden, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Hier ist es wichtig, dass du auf deine eigenen Bedürfnisse hörst. Ist der Wunsch nach einer Partnerschaft dein eigener Wunsch? Oder ist es eine Erwartung, die du glaubst, erfüllen zu müssen? Falls du dir wirklich von Herzen eine Partnerschaft oder eine Familie wünschst, setze dich bitte nicht zusätzlich selbst noch unter Druck. Vielmehr solltest du mit der Einstellung «alles zu seiner Zeit» auf Partnersuche gehen.

Alleine – nicht einsam!

Eine alleinstehende Person wird oftmals als einsam wahrgenommen. Dabei muss dies überhaupt nicht der Fall sein. Es ist wichtig zu verstehen, dass allein sein nicht nicht dasselbe ist wie einsam sein. Einsamkeit ist oft von einem Gefühl der Leere und Isolation geprägt, während das Alleinsein eine bewusste Entscheidung sein kann, die innere Ruhe und Selbstreflexion ermöglicht. Alleinsein kann eine Zeit der Regeneration und des persönlichen Wachstums sein, in der man sich mit seinen Gedanken, Träumen und Zielen auseinandersetzen kann, ohne äusseren Einflüssen ausgesetzt zu sein.

Es gibt zahlreiche Aktivitäten, die auch alleine Freude und Erfüllung bringen können. Das Lesen eines fesselnden Buches, das Erkunden der Natur, das Hören inspirierender Musik oder das Ausüben von kreativen Hobbys sind nur einige Beispiele. Diese Aktivitäten ermöglichen nicht nur Selbstreflexion, sondern fördern auch die Entfaltung individueller Talente und Leidenschaften.

Das Alleinsein bietet des Weiteren viel Raum für Selbstfürsorge. Ein entspannendes Bad, eine Meditationssitzung oder das Zubereiten einer köstlichen Mahlzeit nur für dich selbst können dein Wohlbefinden positiv beeinflussen. Der bewusste Verzicht auf Gesellschaft ermöglicht es, die eigene Gesellschaft zu schätzen und die innere Balance zu finden. Sich solche Momente des Alleinseins bewusst zu gönnen, ist nicht nur etwas für Singles, sondern sollte von allen Menschen unabhängig ihres Beziehungsstatus regelmässig praktiziert werden. Selbstfürsorge ist Ausdruck von Selbstliebe. Und Selbstliebe ist für uns alle wichtig – sie ist sogar die Grundlage, um überhaupt lieben zu können.


«Die Fähigkeit alleine zu sein, entspricht der Fähigkeit, zu lieben.»
(Osho, indischer Philosoph)


Alleine zu sein, ohne sich einsam zu fühlen, ist also eine Fähigkeit. Wer in jungen Jahren lernt, alleine zu sein und sich ein glückliches Leben zu erschaffen – ohne sein Glück von einer Partnerschaft abhängig zu machen – wird sein Leben lang von dieser Fähigkeit profitieren. Menschen, die nie für eine längere Zeit allein waren, haben ausserdem im Alter mehr Schwierigkeiten mit dem Alleinsein, da sie den Umgang damit nie gelernt haben.

Was kannst du tun, wenn du dich doch mal einsam fühlst?

Das Gefühl der Einsamkeit ist eine menschliche Erfahrung, die jeden von uns in verschiedenen Lebensphasen heimsuchen kann. Das heisst, Einsamkeit ist nicht nur Singles vorbehalten – auch Menschen in einer Beziehung können sich ab und zu einsam fühlen! Einsamkeit ist nicht notwendigerweise mit einem Mangel an sozialen Kontakten verbunden, es kann auch sein, dass die bestehenden sozialen Beziehungen und Kontakte nicht die gewünschte Qualität aufweisen und wir uns deshalb einsam fühlen.

Gegen Einsamkeit hilft vor allem eines: Geh in Kontakt. Dies kann zum Beispiel mit Freunden oder Freundinnen sein. Laut der Glücksforschung sind Beziehungen die grösste Glücksquelle. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Art die Beziehungen sind. Studien kommen zum Schluss, dass Freundschaften ähnlich auf die Zufriedenheit wirken wie jahrelange Partnerschaften. Auch platonische Freundschaften können unser grundlegendes Bedürfnis nach Nähe und Bindung befriedigen! Die Qualität der Freundschaft ist dabei für unser Glücksempfinden wichtiger als die Anzahl an Freundschaften.

Eine weitere Möglichkeit in Kontakt zu treten, ist durch ein Ehrenamt. Gerade wenn du vielleicht noch neu bist an einem Ort und dein gewohntes Umfeld dir fehlt, ist dies eine tolle Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig der Welt etwas zurückzugeben. Egal ob in einem Sportverein, in der Suppenküche oder in einem Asylzentrum – indem du anderen hilfst, tust du auch dir selbst etwas Gutes (sozusagen psychologische Karma-Punkte). Dies ist sogar wissenschaftlich bestätigt! Studien zeigen, dass prosoziales Verhalten mit positiven Gefühlen wie Kompetenz- und Selbstwertgefühl einhergeht.
Falls du auf der Suche nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Kanton Zug bist, schau doch mal auf der Webseite von
Benevol Zug vorbei. Dort findest du eine Stellenbörse für Freiwilligeneinsätze in verschiedensten Gemeinden und Themenbereichen. Oder du entscheidest dich für einen Sportverein. Damit tust du nicht nur etwas gegen das Gefühl der Einsamkeit, sondern gleichzeitig auch etwas gegen die Folgen der Einsamkeit – nämlich gegen Stress. Das Gefühl von Einsamkeit führt nämlich dazu, dass der Körper das Stresshormon Cortisol ausschüttet. Hält dieses Gefühl über lange Zeit an, steigt die Menge an Cortisol im Körper und das hat negative Auswirkungen auf unsere Körperfunktionen. Doch nun das Gute: Sport vermag den Stresslevel zu senken.

Bist du zwar einsam, hast aber gerade die Nase voll von Menschen? Dann such dir ein Tier zum Kuscheln! Insbesondere während der COVID-19-Pandemie zeigte sich, dass sich Menschen mit Haustieren signifikant weniger einsam fühlten. Ein Haustier zu haben, bedeutet aber auch, eine Verpflichtung einzugehen und ist nicht jedermanns Sache. Falls ein eigenes Haustier für dich nicht in Frage kommt, kannst du auch auf fremde Haustiere aufpassen. Insbesondere für Hunde ist dies sehr beliebt. Erstelle dir dazu ein Profil auf einem App wie Hundelieb oder Petsitting24 und kümmere dich ehrenamtlich um ein Tier.

Falls du dich doch längere Zeit einsam fühlst und gerne mit jemandem darüber sprechen möchtest, findest du auf unserer Webseite unter Rat und Hilfe Anlaufstellen, bei denen du dich melden kannst.

Tipps für Singles an Weihnachten

Weihnachten kann für Singles eine schwierige Zeit sein. Aber es gibt viele Möglichkeiten, wie man die Feiertage auch alleine geniessen kann. Wir haben dir einige Tipps zusammengestellt, mit denen du die Feiertage geniessen kannst, auch wenn du Single bist – oder vielleicht gerade weil du Single bist und die Zeit ganz nach deinen Vorstellungen gestalten kannst.

  • Verbringe Zeit mit Freunden und Familie: Wenn du Single bist, ist Weihnachten eine grossartige Zeit, um Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen. Du kannst eine Weihnachtsfeier veranstalten oder an einer teilnehmen, die von Freunden oder Familie organisiert wird.
  • Mache etwas, das dir Spass macht: Weihnachten ist eine tolle Gelegenheit, etwas zu tun, das dir Spass macht. Du kannst zum Beispiel einen Filmabend veranstalten, ein gutes Buch lesen oder ein neues Hobby ausprobieren.
  • Reise: Hast du keine Lust, dich den neugierigen Fragen deiner Verwandtschaft auszusetzen? Dann macht dich auf in die grosse Welt! Du kannst eine Reise in eine andere Stadt oder ein anderes Land unternehmen und neue Orte und Kulturen entdecken.
  • Hilf anderen:  Weihnachten ist auch das Fest der Nächstenliebe. Wenn du anderen helfen willst, kannst du zum Beispiel in einem Obdachlosenheim aushelfen oder an einer Wohltätigkeitsveranstaltung teilnehmen.
  • Verwöhne dich selbst: Wer sagt denn, dass wir zu Weihnachten immer nur andere beschenken? Gönn dir diese Weihnachten auch mal etwas!  Du kannst zum Beispiel ein Spa besuchen oder dich selbst mit einem leckeren Essen verwöhnen.

Fazit

Das Single-Dasein hat also seine Sonnen- und Schattenseiten. Genauso wie es bei vielen Dingen kein richtig oder falsch, kein besser oder schlechter gibt, gibt es auch kein glücklicher oder unglücklicher als Single. Es gibt nur unterschiedliche Wege, das Leben zu gestalten, zu meistern und zu schätzen. Ob du Single ist oder nicht, ist letztlich nicht entscheidend für das Glück. Entscheidend ist, wie du mit dir selbst und anderen umgehst, wie du dein Leben gestaltest und wie du dein soziales Umfeld pflegst.

 

 

Referenzen
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Dietrich, I. (2023, August 12). Single sein: 9 wissenschaftlich erwiesene Vorteile der Single-Lebensart. Wie Sie Liebt. https://wiesieliebt.de/single-sein-9-wissenschaftlich-erwiesene-vorteile-der-single-lebensart/
National Geographic. (2023, March 16). Die glücklichsten Menschen leben in Skandinavien. Was macht man dort besser und wovon hängt unser Glück eigentlich ab? Experten sind sich sicher: Glücklich wird man nur durch Beziehungen. National Geographichttps://www.nationalgeographic.de/wissenschaft/2023/03/gluecksforschung-was-wir-wirklich-brauchen-um-gluecklich-zu-sein-psychologie-skandinavien-deutschland
Regan, A., Margolis, S., Ozer, D. J., Schwitzgebel, E. & Lyubomirsky, S. (2022). What is unique about kindness? Exploring the proximal experience of prosocial acts relative to other positive behaviors. Affective Science, 4(1), 92–100. https://link.springer.com/article/10.1007/s42761-022-00143-4
Kretzler, B., König, H. & Hajek, A. (2022). Pet Ownership, Loneliness, and Social isolation: A Systematic review. Social Psychiatry and Psychiatric Epidemiology, 57(10), 1935–1957. https://doi.org/10.1007/s00127-022-02332-9

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