Social Hangover? So holst du dir deine Energie zurück!

Social Hangover

Hast du nach einem intensiven Wochenende mit Freund/-innen oder einem anstrengenden Arbeitstag plötzlich das Gefühl, erschöpft und emotional überfordert zu sein? Dieses Phänomen ist gar nicht so selten und wird oft als Social Hangover bezeichnet. Es beschreibt die Erschöpfung, die nach intensiven sozialen Aktivitäten auftreten kann – selbst, wenn diese eigentlich angenehm waren.
Aber warum passiert das? Und wie kannst du damit umgehen?

In diesem Beitrag erfährst du, was hinter dem Social Hangover steckt und wie du nach intensiven sozialen Aktivitäten wieder Kraft tanken kannst.

Was ist ein Social Hangover?

Die Bezeichnung Social Hangover stammt ursprünglich aus der englischen Sprache und bedeutet wörtlich übersetzt «Sozialer Kater». Der Ausdruck ist vor allem in populärwissenschaftlichen Artikeln und Blogs zu finden und beschreibt die Erschöpfung, die nach intensiven sozialen Aktivitäten auftreten kann. Dies kann nach beruflichen oder formellen Interaktionen wie Meetings und Events der Fall sein, aber auch nach angenehmen Erlebnissen wie einem Wochenende mit Freund/-innen oder intensiven Feiertagen im Kreise der Familie. Anders als der klassische Kater, der durch übermässigen Alkoholkonsum entsteht, geht es beim Social Hangover um kognitive und emotionale Überreizung, die durch die Häufigkeit und Intensität sozialer Interaktionen ausgelöst wird.

Zu den häufigsten Symptomen eines Social Hangovers gehören:

  • Müdigkeit: Ein allgemeines Gefühl von Erschöpfung, das sowohl den Körper als auch den Geist betrifft.
  • Reizbarkeit: Eine verstärkte Empfindlichkeit gegenüber kleinen Stressfaktoren und eine erhöhte Neigung, schnell genervt zu sein.
  • Konzentrationsprobleme: Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben oder Gespräche zu fokussieren, oft begleitet von mentaler Ermüdung.
  • Soziale Überforderung: Das starke Bedürfnis, sich von anderen zurückzuziehen und Zeit allein zu verbringen, um die Energiereserven wieder aufzuladen.

Ursachen eines Social Hangovers

Obwohl das Phänomen des Social Hangovers bislang nicht direkt in der wissenschaftlichen Literatur behandelt wurde, lassen sich durch verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse Erklärungen für dieses weit verbreitete Phänomen finden.

Die Ursachen für einen Social Hangover hängen eng mit der Vielzahl an Eindrücken, Emotionen und sozialen Interaktionen zusammen, die wir während intensiver sozialer Erlebnisse aufnehmen. Solche Erlebnisse können sowohl körperlich als auch emotional sehr anstrengend sein. Im sozialen Austausch nehmen wir nicht nur gesprochene Worte wahr, sondern auch nonverbale Signale wie Mimik, Gestik und den emotionalen Kontext von Interaktionen. Diese Vielzahl an Eindrücken kann unser Gehirn stark beanspruchen. Es muss die emotionalen Reaktionen verarbeiten, unser Verhalten in Echtzeit anpassen und gleichzeitig die sozialen Normen und Erwartungen berücksichtigen. Besonders bei langen oder intensiven sozialen Erlebnissen kann dies zu einer Art kognitiver Überlastung führen, bei der das Gehirn Schwierigkeiten hat, all diese Informationen zu verarbeiten. Wenn wir zum Beispiel bei einem Abendessen im Restaurant sind, müssen wir nicht nur den Gesprächen folgen, sondern auch die Körpersprache und Mimik unseres Gegenübers richtig deuten, während gleichzeitig der hohe Lärmpegel unsere Konzentration zusätzlich fordert.

Ein weiterer Aspekt ist, dass bei sozialen Aktivitäten oft auch viele verschiedene Emotionen angesprochen werden – Freude, Stress, Unsicherheit oder auch Ärger. Diese emotionale Achterbahnfahrt kann zusätzlich belasten und zu einer anhaltenden Erschöpfung führen.

Doch nicht jeder ist im gleichen Masse anfällig für einen Social Hangover. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen von individuellen Eigenschaften und Umständen ab:

Persönlichkeitstyp
Hochsensible und introvertierte Menschen sind häufig stärker und intensiver von einem Social Hangover betroffen. Introvertierte Menschen fühlen sich in lauten und stimulierenden Umgebungen schneller überfordert, weil sie soziale Interaktionen als anstrengend empfinden und ihre Energie durch den Kontakt mit anderen schneller aufgebraucht wird. Deshalb ziehen sie sich nach solchen Aktivitäten oft zurück, um sich zu regenerieren und ihre innere Balance wiederherzustellen.

Im Gegensatz dazu schöpfen extrovertierte Menschen Energie aus sozialen Interaktionen. Sie benötigen weniger Zeit zur Regeneration, da sie in solchen Umfeldern aufblühen und ihre Energiereserven während der Kontakte aufladen. Dadurch sind sie weniger anfällig für einen Social Hangover.

Hochsensible Menschen erleben ähnliche Herausforderungen wie introvertierte Menschen, jedoch aus anderen Gründen. Ihre verstärkte Wahrnehmung von äusseren Reizen – sei es durch Geräusche, Gespräche oder die emotionalen Stimmungen anderer – führt dazu, dass sie schneller reizüberflutet sind. Sie nehmen Eindrücke intensiver wahr und können aufgrund dieser Überstimulation nach sozialen Interaktionen schneller erschöpft sein.

Stresslevel und Tagesform
Neben der Persönlichkeit spielen auch das aktuelle Stresslevel und die generelle Tagesform eine entscheidende Rolle. Wer bereits gestresst oder erschöpft ist, hat ein erhöhtes Risiko, nach intensiven sozialen Aktivitäten einen Social Hangover zu erleben. Diese vorbestehende Erschöpfung kann die Fähigkeit zur Erholung nach sozialen Erlebnissen beeinträchtigen. Ebenso beeinflussen die Qualität des Schlafs und die körperliche Verfassung die Anfälligkeit für Erschöpfung und das Gefühl, ausgelaugt zu sein. Wenn man bereits am Rande seiner physischen oder mentalen Belastbarkeit steht, können auch vermeintlich angenehme soziale Aktivitäten schnell zu einer Überforderung führen.

Art der sozialen Interaktionen
Die Art der sozialen Interaktionen beeinflusst sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Intensität eines Social Hangovers. So können freiwillige, angenehme Kontakte eine weniger belastende Wirkung haben als verpflichtende oder stressige Interaktionen. Ein harmonisches Treffen mit Freund/-innen ist in der Regel weniger ermüdend als eine anspruchsvolle Arbeitsbesprechung oder ein forderndes Event.

Diese Faktoren zeigen, warum Menschen auf soziale Interaktionen unterschiedlich reagieren. Indem man die eigenen Grenzen kennt und respektiert, lässt sich das Risiko für einen Social Hangover verringern.

So verhinderst du einen Social Hangover: 6 Tipps für mehr Energie

  1. Kenne deine individuellen Grenzen: Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf soziale Interaktionen. Achte darauf, wie du dich nach verschiedenen sozialen Erlebnissen fühlst und erkenne, welche Faktoren deine Erschöpfung verstärken oder mindern. So kannst du besser einschätzen, wann du eine Pause brauchst und wie du deine Energie optimal schützt.
  2. Plane Pausen ein: Zwischen intensiven sozialen Aktivitäten solltest du gezielt Pausen einplanen, um deine Energiereserven wieder aufzuladen. Ein kurzer Spaziergang oder ein Moment der Ruhe können helfen, Überlastung zu vermeiden.
  3. Setze Prioritäten: Wähle bewusst die sozialen Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dir Energie schenken. Bei unvermeidbaren Verpflichtungen ist es hilfreich, Pausen davor oder danach einzuplanen, um Überforderung zu vermeiden.
  4. Selbstfürsorge: Achte auf ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung. Diese Faktoren helfen dir, deine Energie zu erhalten und machen dich weniger anfällig für Erschöpfung nach sozialen Erlebnissen.
  5. Reflexion: Nach intensiven sozialen Aktivitäten kann es hilfreich sein, die erlebten Eindrücke zu reflektieren. Dies hilft dir abzuschätzen, welche Aktivitäten dir Energie rauben oder schenken. Diese Erkenntnisse kannst du nutzen, um zukünftige Erlebnisse gezielt zu planen.
  6. Kommunikation ist wichtig: Sprich ehrlich über deine Bedürfnisse, insbesondere wenn du dich überfordert fühlst. Erkläre, warum du eine Pause oder mehr Raum für dich brauchst – oft stossen solche Aussagen auf Verständnis. Es ist wichtig, dabei kein schlechtes Gewissen zu haben, denn deine Erholung ist genauso wichtig wie die sozialen Verpflichtungen.

Social Hangover bewältigen: 3 Tipps für schnelle Erholung

  1. Reduziere Reize: Versuche, Lärm, Medien und intensive Gespräche zu vermeiden. Finde einen ruhigen Ort, an dem du dich sammeln und zur Ruhe kommen kannst.
  2. Bewege dich: Leichte körperliche Aktivität, wie ein Spaziergang oder sanftes Yoga, können helfen, den Körper wieder in Schwung zu bringen und Stress abzubauen.
  3. Akzeptiere, was du fühlst: Ein Social Hangover ist eine normale Reaktion auf soziale Überlastung. Es ist wichtig, dich dafür nicht selbst zu kritisieren, sondern die Gefühle anzunehmen und dir die notwendige Zeit zur Erholung zu nehmen. Ein Gespräch mit einer vertrauten Person kann zusätzlich helfen, den inneren Druck zu mindern und deine Gefühle besser zu verstehen.

Fazit

Ein Social Hangover ist eine ganz natürliche Reaktion auf intensive soziale Erlebnisse und die Vielzahl an Eindrücken, die wir dabei aufnehmen. Wenn du regelmässig auf deine Bedürfnisse achtest und Erholungsphasen einplanst, kannst du besser mit deinem Energiehaushalt umgehen. Besonders wichtig ist es, deine individuellen „Trigger“ zu kennen – also die Situationen oder Reize, die dir Energie rauben und einen Social Hangover auslösen können. So kannst du bewusst entscheiden, welche sozialen Interaktionen für dich wertvoll sind und diese mit ausreichenden Pausen kombinieren.

Sollte es dennoch zu einem Social Hangover kommen, ist es entscheidend, diese Erschöpfung zu erkennen und dir gezielt eine Auszeit zu gönnen. So bleibst du im Gleichgewicht und kannst deine sozialen Kontakte geniessen, ohne dich zu überlasten.

Sollte die Erschöpfung oder das emotionale Ungleichgewicht nach sozialen Interaktionen länger anhalten oder besonders intensiv sein, könnte dies ein Hinweis auf eine zugrunde liegende psychische Belastung oder Erkrankung sein. In solchen Fällen ist es ratsam, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Auf unserer Unterseite «Rat & Hilfe» findest du passende Hilfsangebote.

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