Artischocken
Während sie früher Zeichen einer vornehmen Lebensart waren, kann sie heute zum Glück jeder geniessen. Die distelartige Kulturpflanze aus der Familie der Korbblütler hat einiges zu bieten. Nicht nur ihr einzigartiges Aussehen, sondern auch ihr vielseitiger Geschmack sowie viele gesunde Inhaltsstoffe verleihen ihr zu Recht den Titel «Königin des Gemüses».
Was sind Artischocken?
Wie bereits erwähnt, zählen Artischocken (Cynara scolymus) zur Familie der Korbblütler. Ihre lilafarbenen Blüten sehen hübsch aus, viel spannender und eindrucksvoller sind jedoch die Blätter, die aussen um die Blütenköpfe herumwachsen. Wie den Blütenboden können wir den fleischigen Teil dieser Blätter essen. Dieser schmeckt sehr lecker und ist auch noch sehr gesund. Daher sind Artischocken richtige Gesundheitsbooster.
Die Artischocke ist ein sensibles Gemüse und sehr frostempfindlich, deshalb wird sie hierzulande nur selten und in ganz kleinen Mengen angebaut. Im letzten Jahr wurden in der Schweiz zwei Tonnen Artischocken geerntet und rund 1'635 Tonnen importiert. Bei den bei uns erhältlichen Artischocken unterscheidet man zwischen den grossen, grünen Artischockensorten (z.B. Camus de Bretagne) und den kleineren, violetten Artischocken (z.B. Violetti di Toascana oder Petit Violet).
Ursprünglich stammt die Artischocke aus dem Mittelmeerraum, wo das Blütengemüse bis heute vorwiegend angebaut wird. Hauptanbaugebiete sind Spanien, Frankreich, Italien, Ägypten sowie Argentinien und die USA, von wo die Artischocken zu uns nach Europa exportiert werden.
Saison
Aufgrund des Imports aus dem fernen Ausland sind Artischocken bei uns das ganze Jahr über erhältlich. Besonders gut schmecken sie aber von Juni bis November. Bereits im Frühling sind die kleinen, jungen Artischocken eine empfehlenswerte Delikatesse.
Die Blütenköpfe werden geerntet, wenn sie noch geschlossen sind und die äusseren Schuppen leicht abstehen. Diesen Moment sollte man nicht verpassen, ansonsten zeigt sich eine grosse violette Blüte. Diese sieht zwar schön aus, ist zum Verzehr jedoch nicht geeignet.
Gaumenfreude mit Herz
Gegessen werden nur die Blütenköpfe der Artischocke – der essbare Anteil des Gemüses beträgt somit höchstens einen Drittel. Aufgrund ihres charakteristischen Geschmacks zählt die Artischocke in der Schweiz nicht zum beliebtesten Gemüse. Pro Kopf werden pro Jahr nur rund 200 Gramm Artischocken verspeist, wohingegen Karotten im Vergleich auf fast 9 Kilogramm kommen.
Artischocken zeichnen sich durch ihren zartbitteren, leicht nussigen und manchmal sogar süsslichen Geschmack aus. Den Genuss der zarten Blätter und vor allem der sogenannten Artischockenherzen musst du dir verdienen. Denn eine Artischocke zuzubereiten ist kein Kinderspiel und braucht viel Fingerspitzengefühl. Die äusseren Blätter und das Innere der Knospe werden aufgrund ihrer fasrig zähen Konsistenz auch als Heu bezeichnet und dieses willst du nicht essen. Deshalb ist gutes Rüsten das A und O im Umgang mit Artischocken. Hast du es im Griff, so ist die Artischocke eines der vielseitigsten Gemüse überhaupt. Bevor wir näher auf die Zubereitung eingehen, wollen wir uns erst mal dem gesundheitlichen Nutzen der super Knospe widmen.
Delikatesse und Heilpflanze – Darum sind Artischocken so gesund
Im Jahr 2003 wurde die Artischocke mit dem Titel «Arzneipflanze des Jahres» gekürt – aus gutem Grund. Die gesundheitswirksamen Inhalte stecken in vielen Pflanzenteilen. Arzneilich wirksam sind jedoch vor allem die Artischockenblätter. Und zwar jene am Grund des Stängels – also nicht die Hüllblätter am Blütenköpfchen, die in der Küche Verwendung finden.
Welche gesundheitlichen Wirkungen hat nun aber die Artischocke?
Ein hoher Anteil an Bitterstoffen ist in den Artischockenblätter enthalten. Diese regen die Bildung von Magensäure an, was den Appetit anregt, ein Völlegefühl vermindert und Blähungen reduziert. Nicht nur auf den Magen auch auf die Leber wirkt sich die Artischocke positiv aus. So steigern die enthaltenen Flavonoide die Produktion von Gallensäure in der Leber und erleichtern damit die Verdauung von Fetten. Wissenschaftliche Studien weisen zudem darauf hin, dass sich der Verzehr von Artischocken günstig auf den Cholesterinspiegel auswirkt.
In der essbaren Knospe stecken weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin E, B-Vitamine, Pro-Vitamin A sowie die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium, Phosphor und Eisen. Ein weiterer Grund, weshalb Artischocken durchaus öfter auf dem Teller landen sollten: Sie sind sehr kalorienarm und enthalten pro 100 Gram lediglich 45 Kilokalorien. Also ruhig mal zugreifen, wenn du Artischocken gerne magst!
Wie du erkennst, ob eine Artischocke frisch ist
Nur frische Artischocken schmecken lecker. Deshalb ist es wichtig, dass du beim Kauf weisst, worauf du achten musst, damit du nur frisches Gemüse mit nach Hause nimmst.
Daran erkennst du frische Artischocken:
- Der Stiel sollte noch lang, nicht ausgetrocknet und grün sein sowie keine schwarzen Punkte aufweisen.
- Die Blätter der Knospe sollten eng anliegen.
- Die Artischocke sollte sich prall und fest anfühlen und keine braunen Stellen aufweisen.
- Beim Drucktest sollte das Fleisch der Artischocke nicht nachgeben.
Wie lagere ich Artischocken richtig?
Hast du Artischocken gekauft und möchtest sie nicht gleich alle verarbeiten, so kannst du die Blütenköpfe in ein feuchtes Tuch einwickeln und im Gemüsefach des Kühlschrankes ein paar Tage aufbewahren. Neben den frischen Artischocken werden auch eingelegte Artischockenherzen angeboten. Diese eignen sich hervorragend als Supplement auf deiner Pizza, im Salat oder zu Pastagerichten.
Wie bereitet man Artischocken zu?
Für die Zubereitung von Artischocken ist etwas Geduld und ,wie bereits erwähnt, Fingerspitzengefühl gefragt. Vor dem Kochen muss das Gemüse erstmal geputzt werden. Dabei gehst du am besten folgendermassen vor:
- Stiele bis auf rund 5 cm zurückschneiden und schälen, bis das weisse Fruchtfleisch sichtbar wird
- Die äusseren Artischockenblätter abzupfen.
- Die Hälfte der oberen Blätter quer abschneiden.
- Die äusseren Blätter vom Artischockenboden wegschneiden.
- Für etwa 30 Minuten in Wasser mit Zitronensaft einlegen. Anschliessend lassen sich die Blätter leichter ablösen und weiterverarbeiten.
Klingt kompliziert? Ja, das ist in der Tat so. Deshalb kannst du dir im Video das Ganze auch noch anschauen.
Und zu guter Letzt darf natürlich auch bei dieser Delikatesse unser Rezept-Tipp nicht fehlen. Hast auch du öfters Artischocken in deiner Küche und magst dieses Gemüse, dann teile deinen Rezepttipp doch mit uns auf Social Media (Facebook: Psychische Gesundheit Zug; Instagram: psychische.gesundheit.zug) – wir freuen uns auf deine Rezep-tideen!
Unser Rezept-Tipp
Ganze Artischocken mit Himbeerdressing
(Zutaten für 4 Personen)
- 4 grosse Artischocken à 800 g
- Prise Salz
- ½ Zitrone
- 1 Zwiebel
- ½ Peperoncino
- 100 g Himbeeren (frisch oder gefroren)
- 1 dl Condimento bianco
- 0.8 dl Distelöl
- 1 EL Honig
Zubereitung: Wasser mit Salz in einem grossen Topf aufkochen. Zitronensaft beifügen. Die Artischocken wie oben beschrieben vorbereiten, danach im Salzwasser zugedeckt für rund 40 Minuten weichkochen. Garprobe durchführen: Ein spitziges Küchenmesser muss ohne Widerstand vom Stielansatz bis ins Herz eindringen.
Für das Himbeerdressing die Zwiebeln grob hacken. Peperoncino entkernen und alles gemeinsam mit den Himbeeren, dem Distelöl, Honig und Condimento bianco mit dem Mixer pürieren. Das Dressing zum Schluss durch ein feines Sieb streichen und mit Salz abschmecken. Die gekochten Artischocken gemeinsam mit dem Dressing servieren.
(Quelle)
Referenzen:
Die Artischocke – gesunde Power auf dem Teller (2021). Verfügbar unter: https://www.bauernzeitung.ch/artikel/die-artischocke-gesunde-power-auf-dem-teller
Fütterer, E. Artischocken: Wissenswertes, Inhaltsstoffe und Rezepte. Verfügbar unter: https://www.fitforfun.de/abnehmen/gesund-essen/artischocken-multi-medizin-aus-der-kueche-237465.html
Guth, B. (2020). Artischocke: Nur Delikatesse oder auch Superfood? Beitrag verfügbar unter: https://www.gesundheitstrends.com/a/ernahrung/artischocke-gesund-53312
Santos, H. O., Bueno, A. A., & Mota, J. F. (2018). The effect of artichoke on lipid profile: A review of possible mechanisms of action. Pharmacological research, 137, 170–178.