Superfoods: Exotisch aus der Ferne oder urchig aus der Region

Superfoods

Hast du heute früh eine Chia-Bowl mit Açai-Beeren gegessen und einen Matcha-Tee getrunken?
In der heutigen Zeit sind solche sogenannten «Superfoods» wie Chiasamen, Açai- und Gojibeeren und Co. aus ausgewogenen Speiseplänen nicht mehr wegzudenken. Viele von uns mögen die exotischen Samen, Früchte und Beeren – Gesundheitsbewusste schwören gar auf sie. Deshalb wollen wir uns hier damit beschäftigen, was Superfoods überhaupt sind, was sie nützen und weshalb man solche aus der Schweiz den exotischen Pendants vorziehen sollte.

Super was?

Obschon der Begriff «Superfood» seit vielen Jahren in aller Munde ist, existiert bis anhin keine einheitliche fachliche Begriffserklärung für dieses Modewort. Der Ausdruck ist vor allem ein Marketingbegriff. Denn meist sind es gewöhnliche Lebensmittel, die als besonders nährstoffreich gelten oder von denen angenommen wird, dass sie aufgrund bestimmter Inhalts- und Nährstoffe für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen in hohem Masse förderlich sind.
«Superfoods» besitzen demnach die Eigenschaften, natürlich stattfindende Prozesse wie bspw. den Alterungsprozess zu verlangsamen und das Risiko des Auftretens von Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs oder Schlaganfall zu vermindern. Allerdings ist zu beachten, dass sich die Forschung in Bezug auf die Wirkungsweisen von «Superfood» noch gänzlich am Anfang befindet.

Aufgrund der fehlenden allgemein anerkannten Definition ist es nicht weiter verwunderlich, dass die als Superfood bezeichneten Lebensmittel je nach Quelle variieren. Eine Gemeinsamkeit ist, dass viele von weit herkommen oder nur in verarbeiteter Form – als Supplement – eingenommen werden können. Dazu zählen Algenprodukte wie Chlorella oder Spirulina, Gewürze wie Kurkuma, Tee(-extrakte) und Extrakte aus Weizen- und Seegras oder anderen Produkten. Nicht zu vergessen die populären Vertreter wie Goji-, Aronja-, und Açai-Beere, Chiasamen und Fuchsschwanzgewächse wie Quinoa. Dennoch beschränkt sich der Begriff «Superfood» keinesfalls nur auf fremdartige und ferne Nahrungsmittel. Zahlreiche heimische Lebensmittel können dem «Superfood» zugeordnet werden, wie zum Beispiel Leinsamen, Heidelbeeren, Spinat oder Wildkräuter.

Superfoods aus aller Welt

Wie bereits beschrieben, bezeichnet man überwiegend Früchte, Gemüse, Nüsse und Kräuter, welche eine überdurchschnittlich hohe Konzentration an Mineral- und Ballaststoffen, Aminosäuren, Vitaminen und sekundären Pflanzenwirkstoffen enthalten, als Superfoods. Obwohl dies auf viele einheimische Arten zutrifft, nimmt man sie nicht als Superfoods wahr. Zu den bekanntesten und beliebtesten exotischen Superfoods zählen:

  • Amaranth
  • Açai-Beere
  • Avocado
  • Boabab-Pulver
  • Chiasamen
  • Chlorella-Algen
  • Cranberries
  • Granatapfel
  • Goji-Beeren
  • Inka-Wurzel
  • Kakao
  • Maca-Wurzel
  • Mandeln
  • Maqui-Beeren
  • Mesquite-Pulver
  • Moringa
  • Papaya
  • Quinoa
  • Spirulina-Algen
  • Reis

Vielleicht hast du bereits festgestellt, dass die bekanntesten und beliebtesten «Superfoods» meist von weither kommen. Sie haben häufig eine weite Reise aus fremden Ländern und zum Teil auch aus anderen Kontinenten hinter sich, was natürlich aufgrund der weiten Transportwege drastische Auswirkungen auf die CO2-Bilanz hat. Die Açai-Beere stammt beispielsweise aus Südamerika und die populären und begehrten Chiasamen kommen meist aus Mexiko oder Guatemala.
Während sich eine Vielzahl der oben aufgeführten exotischen «Superfoods» auf dem Markt durchgesetzt haben, rücken vorwiegend heimische «Superfoods» in den Hintergrund. Dies, obschon eine Masse dieser gesundheitsfördernden Lebensmittel im Inland vorhanden ist. Beispiele für heimisches «Superfood» sind unter anderem Heidelbeeren, Spinat, Leinsamen und Wildkräuter.

Superfoods aus der Region

Ein grosser Vorteil des heimischen «Superfoods» liegt in der Frische. Die bioverfügbaren Inhaltsstoffe können dadurch vom Körper leichter aufgenommen werden. Bei den ausländischen «Superfoods», die fast immer eine lange Reise hinter sich haben, sind die Auswirkungen des Transportweges bezüglich des Erhalts der wertvollen Inhalts- und Nährstoffe beachtlich. So kommt es im Rahmen der Auslieferung von Camu-Camu zum Verlust von Vitamin C um 25 %, wohingegen die Vitamin C-Konzentration bei der Lagerung des Sauerkrauts konstant bleibt. Ein weiterer Vorteil von heimischen Produkten ist, dass sie meist eine geringere Schadstoffbelastung aufweisen, da die gesetzlichen Vorschriften bei uns in der Schweiz strikter sind als im Herkunftsland der populären «Superfoods». Ein weiterer Pluspunkt für die heimischen Nährstoffbomben ist der Preis, der bei inländischen Produkten weitaus tiefer liegt als bei importierter Ware.

Obschon heimische «Superfoods» genauso Nährstoffbomben sind wie ihre exotischen Pendants, werden sie kaum beworben. Somit wissen viele von uns nur ganz wenig über die inländischen Alternativen. Dies wollen wir nun ändern. Hier eine Auswahl von «Superfoods» aus der Schweiz:

  • Heidelbeeren
  • Hirse
  • Kürbiskerne
  • Bärlauch
  • Buchweizen
  • Broccoli
  • Artischocken
  • Brombeeren
  • Hafer
  • Gerstengras
  • Rote Peperoni
  • Federkohl
  • Sonnenblumenkerne
  • Sultaninen
  • Spinat
  • Wacholder
  • Weizengras
  • Traubenkerne
  • Rande
  • Rapsöl
  • Mangold
  • Linsen
  • Petersilie
  • Wildkräuter (z.B. Löwenzahn, Brennnessel)

Hättest du gedacht, dass es sich bei diesen Lebensmitteln um «Superfoods» handelt? Nun kennst du einige der heimischen «Superfoods». Unsere Liste ist aber lange noch nicht abgeschlossen, da gibt’s noch viele weitere Nährstoffbomben aus der Region. Eine Übersicht mit einer Auswahl von heimische «Superfoods» findest du hier.

Wieso super Food?

Als «Superfood» werden qualitätsvolle Lebensmittel bezeichnet, welche zahlreiche Besonderheiten aufweisen. Die gesundheitsförderlichen Eigenschaften dieser Lebensmittel resultieren aus dem extrem hohen Anteil an Nährstoffen wie Mineralstoffe und Vitamine, den wertvollen Inhaltsstoffen wie sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien, aber auch aus den Omega-3-Fettsäuren, welche in diesen Nahrungsmitteln in ungewöhnlich hoher Konzentration vorkommen und für «Superfood» charakteristisch sind. Darüber hinaus beinhaltet «Superfood» eine Reihe von weiteren bedeutsamen Nährstoffen wie Proteine, essentielle Amino- und Fettsäuren sowie Co-Enzyme und Polysaccharide. Aufgrund der Bandbreite an bedeutsamen Nährstoffen decken «Superfoods» den Protein-, Vitamin-, essentiellen Fettsäuren- und Mineralstoffbedarf weit über das geforderte Mass hinaus.
Ein weiterer Vorteil von «Superfoods» ist, dass sie bioverfügbare Nährstoffe besitzen, weshalb diese wesentlichen Bestandteile vom menschlichen Körper optimal aufgenommen und weiterverarbeitet werden.

«Superfoods» im Alltag

«Superfoods» bieten aufgrund ihrer hohen Dichte an Nährstoffen vielerlei Vorteile, dennoch sind sie keine Allheilmittel, wie sie oft in den Medien dargestellt werden. Damit «Superfood» die gesundheitsfördernden Wirkungsweisen vollständig entfalten kann, müssen diese Nahrungsmittel täglich und in reichlichen Mengen aufgenommen werden, was sich im Alltag als schwierig erweisen kann. Zudem ersetzen «Superfoods» keine ausgewogene Ernährung und sind ungeeignet, um einen ungesunden Lebensstil und eine unvernünftige Ernährung auszugleichen.

«Superfoods» bieten aufgrund ihrer hohen Dichte an Nährstoffen vielerlei Vorteile, sollten aber als gelegentlicher Zusatz zu einer ausgewogenen Ernährung mit einem sehr hohen Anteil an Gemüse und Obst gesehen werden. Um von den gesundheitsförderlichen Wirkungsweisen von «Superfoods» optimal profitieren zu können, empfiehlt sich der bewusste Einsatz und massvolle Konsum von heimischen «Superfoods» als Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung.

 

Referenzen:
Fäh, D. (2019). Superfoods: Hehre Helden oder blasse Blender? Schweizerische Zeitschrift für Ernährungsmedizin. 2. S. 12-16 Goricanec, O. (2020). Superfoods: Es muss nicht immer exotisch sein. Verfügbar unter: https://www.helsana.ch/de/blog/themen/gesundheitswissen/superfoods.html
Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, SGE. (Hrsg.). 2016. Superfoods. Tabula – Zeitschrift der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung SGE.
Traunbauer, T. (2016). Die Bedeutung pflanzlicher Lebensmittel als «Superfood»: Eine Analyse ausgewählter Beispiele mit dem Schwerpunkt «Samen und Beeren». (Diplomarbeit). Karl-Franzens-Universität: Graz.

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